Beobachtungstipps für die Weihnachtsferien

Naturbeobachtung im winterlichen Moor

Gefrorener Federsee (Bild: NABU/Jost Einstein)
Gefrorener Federsee (Bild: NABU/Jost Einstein)

Im Winter laden zauberhafte  Stimmungen zu beschaulichen Spaziergängen ein: Eiskristalle glitzern auf den Samenständen der Schilfhalme, Raureif überzieht die Wiesen wie Puderzucker. Trotz der winterlichen Ruhe kann man verschiedene Tiere entdecken, die auf Nahrungssuche sind, wie Kornweihen bei der Mäusejagd. Abends und morgens ist die beste Zeit, um äsende Rehe auf den Wiesen zu beobachten. 

Im Schilf entlang dem Steg sieht man in den Vormittagsstunden manchmal Bartmeisen - und wer genau hinschaut, entdeckt Blaumeisen und im Schilf überwinternde Zaunkönige. 

Solange der See offen ist, halten sich verschiedene Enten, Höckerschwäne, Haubentaucher und Graureiher hier auf. Mit etwas Glück entdeckt man eine Große Rohrdommel. 

Beim Spaziergang im Banngebiet Staudacher fallen gemischte Schwärme aus verschiedenen Meisenarten, Kleibern, Baumläufern und Wintergoldhähnchen auf. Als Einzelgänger überwintern Rotkehlchen und Zaunkönige im Unterholz. 


Kornweihen am Schlafplatz

Kornweihe am Federsee
Kornweihenweibchen (Bild: Jochen Dierschke)

Zurzeit sind prominente Gäste zu Besuch am Federsee: Kornweihen, in Deutschland seltene Greifvögel, die regelmäßig im Federseeried überwintern. Sie kommen aus dem hohen Norden hier her. Der Federsee ist der bedeutendste Überwinterungsplatz für Kornweihen im südlichen Mitteleuropa. Bei der letzten Schlafplatzzählung wurden 128 Tiere an den gemeinsamen traditionellen Schlafplätzen gezählt!
Die Männchen sind grau mit schwarzen Flügelspitzen, die Weibchen und die Jungvögel braun. Beide sind an ihrem typischen weißen Bürzel leicht zu erkennen. 

 


Beobachtungen im winterlichen Bannwald

Bannwald am Federsee
Banngebiet Staudacher (Bild: Bettina Fieber)

Jetzt im Winter haben Waldspaziergänge ihren besonderen Reiz, denn die Natur gibt ihre Geheimnisse nur dem aufmerksamen Beobachter preis. Kein Rausch der Formen und Farben, kein Geflöte und Gepiepse, keine Vogelkavaliere auf Brautschau. Die Tiere sparen jetzt Energie und vermeiden unnötige Bewegungen. Doch plötzlich hört man es im Unterholz rascheln. Dann entdeckt man die im Laub wühlende Amsel. Und hört ein leises Wispern, das von Goldhähnchen stammt, die im verschneiten Geäst turnen. Einträchtig suchen Blaumeisen, Kohlmeisen, Sumpfmeisen, Haubenmeisen, Kleiber und Baumläufer in den Bäumen nach Kleintieren, Samen und den letzten vertrockneten Beeren. Packen Sie sich warm ein!


Silberreiher: exotische Märchenfiguren

Silberreiher am Federseesteg
Silberreiher (Bild: Bettina Fieber)

Im Herbst und im Winter kann man am Federsee häufig größere Mengen schneeweißer Reiher beobachten: Silberreiher. Sie haben etwa die Größe eines Graureihers, sind aber schlanker und haben einen besonders langen Hals. Ihre reinweiße Farbe macht sie unverwechselbar.
Silberreiher sind keine Brutvögel am Federsee, jedoch im Winter und besonders zu den Zugzeiten regelmäßig Gäste. Häufig übernachten sie zu mehreren an einem gemeinsamen Schlafplatz. 


Buntspechte: Holzhacker und Nussknacker

Bild: Hans Pollin
Bild: Hans Pollin

In den Naturwäldern rund um den Federsee kann man viele Spechthöhlen entdecken. Wo Totholz nicht entfernt wird, finden die gefiederten Zimmerleute einen optimalen Lebensraum. Daher sind am Federsee verschiedene Spechtarten heimisch, z.B. Buntspecht, Schwarzspecht, Grünspecht und Grauspecht. Am häufigsten ist der Buntspecht. Im Sommer frisst er Insekten wie Ameisen, Blattläuse und Käferlarven sowie Spinnen. 4 Zentimeter weit kann er seine borstige Zunge hervor strecken und die Beute wie mit einer Harpunen-spitze aufspießen. Im Winter frisst er vor allem Samen.
Mehr als jede andere Vogelart sind Spechte auf Holz angewiesen: Im Holz lebt ihre Nahrung, sie legen dort Vorratskammern, Schlafhöhlen und Kinderstuben an und verständigen sich per Holztelefon: durch Klopf- und Trommelsignale. Ihre Bruthöhlen zimmern sie in stammfaulen Bäumen. Da Spechte jedes Jahr mehrere Höhlen bauen, sind sie die „sozialen Wohnungsbauer“ des Waldes. Verlassene oder halb fertige Spechthöhlen finden schnell dankbare Nachmieter: Meisen, Kleiber, Eulen, Hohltauben, Siebenschläfer, Wildbienen, Fledermäuse...