Im Oktober sind die Vorbereitungen der Natur auf die kalte Jahreszeit unübersehbar. Durchziehende Vögel rasten in den Wiesen; an feuchten Stellen sieht man Bekassinen.
Die ersten Kornweihen - Brutvögel der Tundra - treffen ein.
Das Schilf nimmt die Herbstfärbung an. Im Halmgewirr kann man Bartmeisen entdecken. Jetzt ist die beste Zeit zur Beobachtung. Die ersten Blaumeisen und Zaunkönige wandern ins Röhricht ein, sie werden hier überwintern. Abends versammeln sich Starenschwärme an gemeinsamen Schlafplätzen im Schilf. Im Flug bilden sie beeindruckende Formationen. Der Wasservogelzug beginnt. Verschiedene Enten, Höckerschwäne und Blässrallen rasten auf dem See.
Im Herbst ist die beste Zeit, Bartmeisen im Federseeschilf zu beobachten. Als typische Schilfbewohner sind Bartmeisen echte Kletterkünstler: Geschickt turnen sie durch das Gewirr der Stängel, gehen in die Grätsche oder hängen kopfunter an den Halmen, um die Samenstände der Schilfhalme besser zerpflücken zu können.
Wer die außergewöhnlichen Akrobaten beobachten möchte, sollte sich vor allem in den Morgen- und frühen Vormittagsstunden auf den Weg machen.
Im Herbst kann man vom Aussichtsturm des Federseestegs ein besonderes Naturschauspiel erleben: den Einflug großer Starenschwärme ins Federseeschilf, wo die Vögel zu Tausenden übernachten.
Im Flug bilden die Schwärme beeindruckende Formationen:
Mal zieht sich der Schwarm flaschenhalsartig auseinander, um sich dann wieder in eine große Traube zu verwandeln. Beim Einfallen ins Schilf hört man das Rauschen Tausender Flügel.
Die beste Zeit zur Beobachtung ist gut eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang.
Der Herbst hält viele Beobachtungsmöglichkeiten für Ornitholog*innen bereit. Auf den feuchten Wiesen rasten Bekassinen. Im Oktober beginnt der Wasservogelzug, der im November sein Maximum erreicht. Verschiedene Entenarten rasten auf dem Federsee. Neben den bekannten Stockenten kann man am häufigsten die braun-grauen Tafelenten und die schwarz-weißen Reiherenten beobachten, daneben die zierlichen Krickenten und Schnatterenten. Auch Höckerschwäne, Kormorane, Haubentaucher und Graureiher rasten auf dem See. Besonders hübsche Wintergäste sind die Gänsesäger: Sie brüten in der Taiga und überwintern hier.
Im Herbst und im Winter kann man am Federsee häufig größere Mengen schneeweißer Reiher beobachten: die exotisch wirkenden Silberreiher. Sie haben etwa die Größe eines Graureihers, sind aber
schlanker und haben einen besonders langen Hals. Ihre reinweiße Farbe macht sie unverwechselbar.
Silberreiher sind keine Brutvögel am Federsee, jedoch vor allem im Winter und besonders zu den Zugzeiten regelmäßig Gäste. Häufig übernachten sie zu mehreren an einem gemeinsamen
Schlafplatz.
Wenn sich die Naturwälder am Federsee zuunehmend entlauben, kann man viele Spechthöhlen entdecken. Wo Totholz nicht entfernt wird, finden die gefiederten Zimmerleute einen
optimalen Lebensraum. Daher sind am Federsee verschiedene Spechtarten heimisch, z.B. Bunt-, Schwarz-, Grün- und Grauspecht. Am häufigsten ist der Buntspecht. Im Sommer frisst er Insekten wie
Ameisen, Blattläuse und Käferlarven sowie Spinnen. Vier Zentimeter weit kann er seine borstige Zunge hervor strecken und die Beute wie mit einer Harpunenspitze aufspießen. Im Winter frisst er vor
allem Samen.
Mehr als jede andere Vogelart sind Buntspechte auf Holz angewiesen: Hier lebt ihre Nahrung, sie legen Vorratskammern, Schlafhöhlen und Kinderstuben an und verständigen sich per Holztelefon: Durch
Klopf- und Trommelsignale. Ihre Bruthöhlen zimmern sie in stammfaulen Bäumen. Da Spechte jedes Jahr mehrere Höhlen bauen, sind sie die „sozialen Wohnungsbauer“ des Waldes. Verlassene oder halb
fertige
Spechthöhlen finden schnell dankbare Nachmieter: Meisen, Kleiber, Eulen,
Hohltauben, Siebenschläfer, Wildbienen und Fledermäuse.