Die Geschichte des Torfabbaus im Federseeried ist gleichzeitig die Geschichte der Zerstörung eines einmaligen Naturraums und Geschichtsarchivs.
Bis 1950 waren die ehemals reichen Torfvorkommen im südlichen Federseeried bis auf einen kleinen Rest im Wilden Ried abgebaut.
Bereits um 1750 begann der Torfabbau im südlichen Teil des Federseeriedes, als die Bauern im Steinhauser Ried Wäsen stachen. 1764 wurde dort das erste Grabensystem angelegt, um
den Abbau zu erleichtern.
Als 1850 die Bahnstation Schussenried gebaut und damit der Torf besser abtransportiert werden konnte, begann die planvolle Entwässerung des südlichen Teils des Federseeriedes. Die
württembergische Staatseisenbahn (Ulm - Friedrichshafen) wurde mit Federsee-Torf beheizt!
Noch bis in die 1960er Jahre wurde Torf abgebaut. Die Verwendung als Badetorf spielte hierbei eine geringe Rolle. Gravierender war die Ausbeutung als Brenntorf: diese erreichte nach den beiden
Weltkriegen ihren Höhepunkt. Der Badetorf, der heute in den Kliniken verwendet wird, stammt aus dem Reicher Moos bei Vogt (Kreis RV).
Im Rahmen des Torfabbaus wurden 1875 die ersten archäologischen Funde entdeckt. Mittlerweile sind die Bodendenkmäler durch die Entwässerung der nur noch dünnen schützenden Torfbedeckung akut
gefährdet.
1750 Beginn des Torfabbaus
1764 erstes Grabensystem im Steinhauser Ried, angelegt vom Kloster Schussenried
1850 Eröffnung der Bahnstation Schussenried
1858 Gründung der Staatl. Torfmeisterei und Beginn der planvollen Entwässerung des Steinhauser Riedes
1879 Beginn des maschinellen Torfabbaus
1885 Gründung der Torffabrik
1960er Ende des Torfabbaus
Schützen Sie die letzten Hochmoorreste Europas!
Kaufen Sie keine Blumenerde, die Torf enthält und verwenden Sie keinen Torf im Garten oder auf dem Friedhof! Durch den Torfabbau werden Moore zerstört und zahlreiche spezialisierte Tiere und Pflanzen verlieren ihren Lebensraum. Da Hochmoortorf wenig Nährstoffe enthält, eignet er sich ohnehin nicht zum Düngen, außerdem macht er den Boden sauer. Daneben setzt der Torfabbau große Mengen an Treibhausgasen frei.
Fragen Sie in Ihrem Gartencenter nach torffreier Erde, die z. B. Kompost, Rindenhumus, Holz- oder Kokosfasern enthält. |