Beobachtungstipps im Mai

Die Federseenatur im Mai

Braunkehlchen am Federsee
Braunkehlchen (Bild: NABU/Jost Einstein)

Von der Plattform am Federsee kann man jetzt die Sturzflüge der Flussseeschwalben beobachten. Im Lauf des Monats schlüpft bei den Wasservogelfamilien der Nachwuchs. 

Im Schilfgürtel um den See haben die Rohrweihen Eier in ihren Boden-nestern. Das grau-braune Männchen versorgt seine Partnerin mit Mäusen. Gelegentlich sind in den Vormittagsstunden Bartmeisen zu sehen. 

Die Riedwiesen stehen in voller Blüte. Scharfer Hahnenfuß, Wiesen-knöterich, Kuckuckslichtnelke und Bachnelkenwurz liefern bunte Tupfen. Über den Wiesen patrouillieren Rot- und Schwarzmilane, Mäusebussarde, Turmfalken und Rohrweihen auf Nahrungssuche. 

Braunkehlchen, Feldschwirl und Feldlerche singen intensiv - gegen Monatsende schlüpft der Nachwuchs. Im Banngebiet Staudacher lohnt ein Besuch des Rundstegs auf der kleinen Lichtung: dort blüht neben anderen seltenen Moorpflanzen demnächst die Orchidee Breitblättriges Knabenkraut - und ein vielstimmiges Vogelstimmenkonzert gibt es zur Begleitung dazu! 


Feuchtwiesenblüte

Kuckuckslichtnelke, Sumpfläusekraut
Feuchtwiesenblüte (Bild: NABU/Kerstin Wernicke)

Nie sind unsere Feuchtwiesen schöner als im Mai, nämlich: intensiv rosa (Kuckuckslichtnelke, im Bild), dunkelrosa (Sumpfläusekraut), blassrosa (Wiesenschaumkraut, Schlangenknöterich), hellrot (Bachnelkenwurz) und gelb (Scharfer Hahnenfuß) - und dazwischen: Rehe! Weil das Naturschutzgebiet Federsee Jagdbanngebiet ist, äsen sie ohne Scheu.

 


Der Kuckuck ist wieder da

Brutschmarotzer Kuckuck
Kuckuck mit Teichrohrsänger (Bild: NABU)

Kaum zurück aus ihren Überwinterungsgebieten südlich des Äquators, sind die Kuckucksweibchen bereits dabei, geeignete Wirtsnester auszuspähen. Während der Eiablage lenkt ihr Partner den Wirtsvogel ab - und schwupp, ist das Ei untergebracht! 

Kaum geschlüpft, beseitigt der Jungkuckuck die Konkurrenz, um fortan allein im Wirtsnest wie im Schlaraffenland zu leben!


Der Star: lustiger Stimmenimitator mit Frühlingsgefühlen

Star
Star (Bild: NABU/Jost Einstein)

Bereits im Februar sind die ersten Stare zurückgekommen. Als Kurz-streckenzieher haben sie keine weite Reise hinter sich. Auch zieht nur ein Teil der Population weg - die Tendenz, im oder näher am Brut-gebiet zu überwintern, hat in den letzten Jahrzehnten in Europa zugenommen.

Schon seit Ende Februar kann man die Show der Starenmännchen beobachten: Auf einem exponierten Ast sitzend, spreizt Herr Star lässig die Flügel und singt aus Leibeskraft. In langer Folge schwätzt, rätscht und schnalzt er, baut zwischendurch immer wieder knarrende Partien und Pfeiflaute ein. Manchmal tönt es auch zweistimmig, obwohl er ganz allein singt. Wer ganz genau hinhört, kann sogar Gesangselemente erkennen, die der Star von anderen Vogel-arten geklaut hat - oder gar Hundebellen, Katzenmiauen und Fröschequaken. Kein Zweifel: Herr Star ist ein begabter Stimmenimitator.