Beobachtungstipps im Dezember

Naturbeobachtung im Dezember

Gefrorener Federsee (Bild: NABU/Jost Einstein)
Gefrorener Federsee (Bild: NABU/Jost Einstein)

Im Dezember laden zauberhafte  Winterstimmungen zu beschaulichen Spaziergängen ein: Eiskristalle glitzern auf den Samenständen der Schilfhalme, Raureif überzieht die Wiesen wie Puderzucker. Trotz der winterlichen Ruhe kann man verschiedene Tiere entdecken, die auf Nahrungssuche sind, wie Kornweihen bei der Mäusejagd. Abends und morgens ist die beste Zeit, um äsende Rehe auf den Wiesen zu beobachten. 

Im Schilf entlang dem Steg sieht man in den Vormittagsstunden noch vereinzelt Bartmeisen - und wer genau hinschaut, entdeckt Blaumeisen und im Schilf überwinternde Zaunkönige. 

Solange der See offen ist, halten sich verschiedene Enten, Höckerschwäne, Haubentaucher und Graureiher hier auf. Mit etwas Glück entdeckt man eine Große Rohrdommel. 

Beim Spaziergang im Banngebiet Staudacher fallen gemischte Schwärme aus verschiedenen Meisenarten, Kleibern, Baumläufern und Wintergoldhähnchen auf. Als Einzelgänger überwintern Rotkehlchen und Zaunkönige im Unterholz. 


Kornweihen am Schlafplatz

Kornweihe am Federsee
Kornweihenweibchen (Bild: Jochen Dierschke)

Zurzeit sind prominente Gäste zu Besuch am Federsee: Kornweihen, seltene Greifvögel, die regelmäßig im Federseeried überwintern. Sie kommen aus dem hohen Norden hier her. Der Federsee ist der bedeutendste Überwinterungsplatz für Kornweihen im südlichen Mitteleuropa. Teilweise über 100 Tiere übernachten gemeinsam an traditionellen Schlafplätzen!
Ausgewachsene Männchen sind grau mit schwarzen Flügelspitzen, Weibchen und Jungtiere braun. Beide sind an ihrem typischen weißen Bürzel leicht zu erkennen. 

 


Silberreiher: exotische Märchenfiguren

Silberreiher am Federseesteg
Silberreiher (Bild: Bettina Fieber)

Im Herbst und im Winter kann man am Federsee häufig größere Mengen schneeweißer Reiher beobachten: Silberreiher. Sie haben etwa die Größe eines Graureihers, sind aber schlanker und haben einen besonders langen Hals. Ihre reinweiße Farbe macht sie unverwechselbar.
Silberreiher sind keine Brutvögel am Federsee, jedoch im Winter und besonders zu den Zugzeiten regelmäßig G#ste. Häufig übernachten sie zu mehreren an einem gemeinsamen Schlafplatz. 


Buntspechte: Holzhacker und Nussknacker

Bild: Hans Pollin
Bild: Hans Pollin

In den Naturwäldern rund um den Federsee kann man viele Spechthöhlen entdecken. Wo Totholz nicht entfernt wird, finden die gefiederten Zimmerleute einen optimalen Lebensraum. Daher sind am Federsee verschiedene Spechtarten heimisch, z.B. Buntspecht, Schwarzspecht, Grünspecht und Grauspecht. Am häufigsten ist der Buntspecht. Im Sommer frisst er Insekten wie Ameisen, Blattläuse und Käferlarven sowie Spinnen. Vier Zentimeter weit kann er seine borstige Zunge hervor strecken und die Beute wie mit einer Harpunenspitze aufspießen. Im Winter frisst er vor allem Samen.
Mehr als jede andere Vogelart sind Spechte auf Holz angewiesen: Im Holz lebt ihre Nahrung, sie legen dort Vorratskammern, Schlafhöhlen und Kinderstuben an und verständigen sich per Holztelefon: Durch Klopf- und Trommelsignale. Ihre Bruthöhlen zimmern sie in stammfaulen Bäumen. Da Spechte jedes Jahr mehrere Höhlen bauen, sind sie die „sozialen Wohnungsbauer“ des Waldes. Verlassene oder halb fertige Spechthöhlen finden schnell dankbare Nachmieter: Meisen, Kleiber, Eulen, Hohltauben, Siebenschläfer, Wildbienen, Fledermäuse...